Die Visualisierung von Philosophie ist eine Herausforderung für die multimediale Wissenschafts-kommunikation. In der Ausstellung werden Peter Weibels Installationen verwendet, um einen reichen Fundus von Dokumenten, Bildern und Texten zu präsentieren.
Ein zentraler Teil der Ausstellung widmet sich der Geschichte der rassistischen und politischen Verfolgung, die zur Vertreibung des Wiener Kreises und zur brutalen Zerstörung von Wiens ‚Goldenem Herbst‘ führte.
Viele der wichtigsten Themen des Wiener Kreises sind heute noch wirksam. Eine direkte Linie führt von den abstrakten Untersuchungen von Carnap und Gödel zu den Computerprogrammen und Algorithmen, die unser Leben begleiten. Die ‚Wiener Bildstatistik‘ von Otto Neurath hat zu den Piktogrammen geführt, die auf tausenden von Flughäfen die Besucherströme leiten. Der Wiener Kreis hatte engen Kontakt mit einigen der bedeutendsten Schriftstellern, Architekten, Wirtschaftswissenschaftlern und Physikern. So galt etwa Schlick als der ‚Hausphilosoph‘ von Albert Einstein, und Gödel wurde Einsteins bester Freund.
Wien spielte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Philosophie eine ähnliche Rolle wie über Jahrhunderte für die Musik. In der Konstellation, die Denker wie Mach, Popper, Wittgenstein und Gödel umfasste, nahm der Wiener Kreis eine zentrale Rolle ein. Mord und Selbstmord, Verfolgung und Nervenzusammenbrüche, vor allem aber hitzige Kontroversen bestimmten seine Geschichte, von der Debatte zwischen Mach und Boltzmann über die Existenz von Atomen bis zu dem Streit zwischen Popper und Wittgenstein über die Realität philosophischer Probleme.
Die Ausstellung wird einerseits die außergewöhnliche intellektuelle und kulturelle Blüte des Wiener Kreises, andererseits die Exzesse von politischem und antisemitischem Fanatismus, die zu seiner Zerstörung geführt haben, darstellen. Gleichzeitig wird die Internationalisierung und Weltgeltung dieser Philosophie thematisiert.
Eingang zum Mathematischen Seminar, Boltzmanngasse.
Hier fanden die Sitzungen des Wiener Kreises statt.
Foto:
Institut Wiener Kreis
Moritz Schlick
1922
Foto:
Österreichische Nationalbibliothek
Bildarchiv
Brief von Mitgliedern des Wiener Kreises an Schlick anlässlich seines Rufs an die Universität Bonn,
13. Juni 1929
Foto:
Nachlass Moritz Schlick/Wiener Kreis Archiv (Noord-Hollands Archief, Haarlem)
Der Wiener Kreis Manifest
September 1929
Foto:
Institut Wiener Kreis
Hans Hahn
1921
Foto:
Archiv der Universität Wien
Bildstatistik von Otto Neurath
Foto:
Otto Neurath:
Wirtschaft und Gesellschaft
Otto Neurath
1918
Foto:
Bayrische Staatsbibliothek München
Bildstatistik von Otto Neurath
und Marie Reidemeister
Foto:
Otto Neurath: Wirtschaft und Gesellschaft
Kurt Gödel
1933
Foto:
Department of Rare Books and Special Collections, Princeton University
Antisemitische Ausschreitungen, 1933
Foto:
Österreichische Nationalbibliothek
Bildarchiv
Ludwig Wittgenstein
1921
Foto:
Wittgenstein Archive,
Cambridge
Rudolf Carnap
Foto:
Institut Wiener Kreis
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Bundespräsident
der Republik Österreich
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